Sonntag, 7. November 2010

Chacaltaya - 20. Oktober

Zunächst mal etwas Schlaues zur Orientierung aus dem Reiseführer:

Der Skiberg von La Paz bildet mit seinen Doppelhöckern eine beeindruckende Erscheinung in der langgestreckten Kette der eisgepanzerten Königskordillere. Der Chacaltaya ist mit 5395m das höchstgelegene Skigebiet der Welt und eine ausreichende Akklimatisation ist Voraussetzung für die Besteigung. Bei schönem Wetter soll man einen fantastischen Blick auf La Paz, das Altiplano und die umliegenden Gipfel der berühmt berüchtigten Berge Illimani und Huayna Potosí haben. (Habs jetzt etwas abgekürzt – manchmal steht da echt viel Gesülze drinnen…)

Freundlicherweise wurden wir mit dem Bus schon einige Höhenmeter hochtransportiert, um uns im Schneesturm aussetzen zu lassen und von dort aus steil nach oben zu stapfen. Atemnot und Schwindel machte einigen von uns zu schaffen und obwohl es mit zunehmender Höhe und immer heftigerem Schneegestöber eisig kalt wurde, hat man wie blöd geschwitzt.

Wenn man kein hartgesottener Bergsteiger ist, ist das durchaus ne Herausforderung – die ganze Akklimatisation und Kondition, die ich mir durch unermüdliche Fitnessstudiobesuche eingeredet hatte, war wie weggeblasen und ich dachte, jeden Moment kugel ich rückwärts den Abhang wieder runter. Wie anstrengend es einfach war, den Hang auf rutschigen Steinen und im Tiefschnee hochzustiefeln und dann auch noch drauf zu achten, dass genug Sauerstoff in die Lunge kommt!

Wie so oft dachte ich aber „vale la pena“ – die Anstrengung lohnt sich. Es war die Mischung aus Ruhe, frischer Luft, Sturm, Schnee, Kälte und Verlassenheit, die so eine herrlich weihnachtliche Stimmung gezaubert und den Aufstieg wie einen Winterspaziergang erscheinen lassen hat.

Ich werde niemals Evelyns strahlendes Gesicht vergessen, wie sie stehenbleibt, sich umdreht, in die weiße Weite schaut und sagt: „Hach, manchmal hab ich so Glücksmomente!“. Und die Schneeflocken landen derweil auf ihrem Näschen!

In der Berghütte angekommen wurde uns heißer Coca-Tee gereicht und alle haben zufrieden ihr Essen geknuspert. Einige waren wirklich recht k.o. Allen voran Jelena, die auf dem Sessel eingeschlafen ist.

Nach genügend Ausgeruhe haben wir uns an den Abstieg gewagt. Wir waren so schlau und sind –anders als beim Aufstieg- auf dem dafür vorgesehen Weg gewandert. Was nicht hieß, dass es weniger anstrengend war, aber dennoch dem Winterspaziergang näher kam.

Wieder so ein wunderschöner Tag und wieder einmal kam ich so beeindruckt von diesem (teilweise) märchenhaften Land nach Hause zurück!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen