Sonntag, 7. November 2010

Death Road - 10. Oktober

Morgens um 7:30 Uhr wurden Evelyn, Jelena, Anna und ich vom Bus mit den Bikes auf dem Dach abgeholt, die anderen vier abenteuerlustigen Unbekannten (nach dem Tag nicht mehr) wurden eingesammelt und es ging auf 4700m hoch, wo wir bei El Cumbre starteten. Je höher wir mit dem Bus gebracht wurden, desto diesiger, matschiger und regnerischer wurde es und die Sicht war kaum mehr als 10m weit. Nachdem wir unsere Ausrüstung in Form von Schmutzschutzkleidung, Handschuhen, Ellbogen- und Knieschonern und verdammt coolem Helm angelegt und die passenden Räder zugeteilt gekriegt hatten, gings los. Zum Glück fast die ganze Zeit bergab – es war ja allein schon schwierig, die Straße im Blick zu halten. Ich hab noch nie so viele Steine und Schlammspritzer mit meinen Augen aufgesammelt wie an diesem Tag! Blöd war, dass man die Augen ja trotzdem irgendwie offenhalten musste…

In Unduavi angekommen, gabs erst mal Frühstück und wir wurden in den Bus eingeladen, der uns einige Kilometer bergauf transportiert hat zum eigentlich Anfang der Death Road. Dort wars schon recht grün um uns und nicht mehr ganz so kalt – schließlich näherten wir uns dem Regenwald. Die ganze Zeit hat es in Strömen geregnet und schon nach den ersten Kilometern waren wir nass und schmutzig bis auf die Unterwäsche und hätten am liebsten sofort heiß geduscht. Je weiter wir runterfuhren, desto wärmer und grüner wurde es; Wolken waren trotzdem da, aber man konnte mehr erkennen als in der ersten Stunde der Abfahrt, wo direkt neben dem Weg alles weiß vor Wolken war und man nicht mal erahnen konnte, was dort für ein Abgrund war… Vielleicht war das ganz gut das nicht zu wissen, vor allem dann nicht, wenn einem der Hinterreifen weggeschlittert ist.

Wir haben beschlossen den Camino de la Muerte nochmal bei schönem Wetter runterzufahren. Obwohl es wunderschön war in den Wolken und dem ganzen Nebel, wäre es doch ganz nett noch ein bisschen mehr von den ganzen Farnen, Bäumen, Schlingpflanzen und Wasserfällen zu sehen und weiter gucken zu können als nur in die Zuckerwattewolken J.

An ein paar Stellen wurde Halt gemacht und unsere zwei Guides haben fleißig fotografiert (mit einer schlammverschmierten Kamera…) und gefilmt. Leider war wirklich nicht viel von der Landschaft zu sehen, sodass wir immer schnell weitergedüst sind. Alles war trotzdem unglaublich beeindruckend und das Klima und die grüne Farbe haben so gut getan! Grün fehlt hier irgendwie schon sehr im schönen La Paz.

In Yolosa auf 1200m angekommen gabs nochmal Snacks und wir wurden zum Hotel gefahren, haben heiß geduscht, sind in den Pool gehüpft, haben ein zweites Mal heiß geduscht und danach das Buffet abgegrast. Zu meiner Freude gab es Pommes und Kochbananen! Und zum Leid aller wurden wir von den (in La Paz zum Glück nicht vorkommenden) Moskitos (oder sowas in der Art) mehr oder weniger zerstochen.

Irgendwann gegen 17 oder 18 Uhr wurden wir wieder nach La Paz gebracht und haben erst mal die Waschmaschine mit dem riesen Haufen nasser, matschiger Klamotten gefüllt.

Der Tag war einfach so toll! Allein schon das Gefühl auf dem Fahrrad zu sitzen hat mich ganz glücklich gemacht! Fahrräder sieht man hier in La Paz so gut wie nie. Einfach die Straße runterflitzen, sich keine Gedanken machen und immer fleißig bremsen und die grüne, lecker riechende Landschaft anschauen – was kann schöner sein?! :)

…und wir können uns stolz als „Death Road Survivor“ bezeichnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen