Donnerstag, 23. Dezember 2010

Der Fluch des Friseurspielens

Noch was zu eurer Erheiterung :)

Irgendwo hab ich 2 Haarschneidescheren aufgetrieben: eine normale und eine Ausduennungsschere.

Da mir das Produkt meines Friseurbesuchs sowieso sehr mager vorkam, hab ich vor 2 Wochen mal wieder selbst Hand angelegt mit dem Vorhaben, mir ein paar Stufen zu schneiden.
Hat vorerst sehr gut geklappt, ich stand vorm Spiegel, hab immer schoen abgemessen, wie viel weg muss, hab geschnitten, hab ausgeduennt, geschnitten, ausgeduennt, geschnitten, ausgeduennt, ... Als ich dann gerade beim Ausduennen war, hab ich die Schere 2 cm von der Kopfhaut entfernt angesetzt, damits ne schoene Form gibt von oben nach unten, schneide -die relativ dicke Straehne zwischen den Fingern- zielsicher drauflos... Und allein das Geraeusch machte mir klar, dass ich eben nicht die Ausduennungsschere in der Hand hatte, sondern mir soeben mit der Schere, die alles abschneidet, einen recht passablen Hahnenkamm in meine sonst eigentlich schoen lang gewachsenen Haare geratzt hatte.

Sieht furchtbar aus und auch nach dem 50. Mal glaetten steht noch alles zu Berge. Idealerweise hab auch noch ausgerechnet den Wirbelradius erwischt, sodass ich nun wie ein Original-pollito (Huehnchen)aussehe.
Schockiert und ratlos haette ich beinahe meine eigentlich fuer kurz vor dem Rueckflug geplante Scher-Aktion durchgefuehrt und mir kurzerhand mit dem Ladyshaver eine Glatze rasiert :D.

Irgendein Funke Vernunft in einer nachtschwarzen Ecke meines Hinterkopfes hielt mich jedoch zurueck. In Wahrheit habe ich schrecklich Schiss davor. Auf der anderen Seite werde ich von Tag zu Tag aelter und irgendwann kommt schliesslich der Zeitpunkt, an dem man sich solche Faxen nicht mehr leisten kann :)(ich hoffe, dass sie mich an der Uni dann trotzdem noch wollen).


Fuehlt euch gedrueckt von mir!

Lena

Ups, Weihnachten...

Leser!


Die Weihnachtsstimmung hat sich bei mir auch einen Tag vor Heilig Abend noch nicht eingestellt, weshalb ich ganz vergessen habe euch eine frohes Fest zu wuenschen!


FROHE WEIHNACHTEN EUCH ALLEN


Hoffentlich hattet ihr eine geruhsame Adventszeit, habt schoene Geschenke gekauft, Plaetzchen gebacken und Kerzen angezuendet.

Es ist ein wirklich komisches Gefuehl hier in der Sonne bzw. Regenzeit zu sitzen, in ersterem total abzuschwitzen und bei zweiterem sich zu wundern, wieso kein Schnee faellt.

Bei mir will sich einfach kein Weihnachtsgefuehl einstellen. Wir haben auch weder eine Tanne noch ne Krippe noch sonstwas. Den Adventskranz, den die allerliebste Johanna der Welt uns als Andenken ueberlassen hat, habe ich vom Tisch verbannt, da er eigentlich nur Staubfaenger war und die Teelichter schon abgebrannt waren.


Bisher hatte ich nur 2 kleine Weihnachtsmomente: Der erste, als ich vorne im Taxi auf Nikos Schoss sass und sich meine Haare in der wilden Weihnachtsdekoration verfangen haben und dieses kuenstliche Tannenzweiggebaumel mich gleichzeitig in der Nase gekitzelt hat. Bam, bin ich dann auch gleich noch voll mit dem Kopf an den Fensterrahmen geknallt (da gewoehnt man sich aber dran - hab dauernd Beulen und blaue Flecken an den Beinen, weil die Minibusse so mini und scharfmetallkantig sind).

Der zweite weihnachtliche Moment war gestern, als ich mir einen Winterzeit-Tee mit Spekulatiusaroma gekocht und mir dazu einen Bahlsen-Lebkuchen gegoennt habe. Mein Herz hat 500 Luftspruenge und Saltos vollbracht als ich das Paket aufgemacht und die ganzen leckeren (deutschen) Sachen darin gefunden habe. Danke, wunderbare Familie, ich liebe euch! 3 Mal hab ich den Teebeutel aufgegossen und so oft dachte ich: In Bolivien gibts leckere Suessigkeiten, aber so ein Lebkuchen aus Deutschland stellt alles andere in den Schatten!


Und selbst mit unaufhoelichem Durchfall und dem allgegenwaertigen Gedanke: Lange wirds eh nicht drinnbleiben, sind solche Lebkuchen-Momente einfach herrlich-koestlich! :)

Schoene Weihnachten euch allen und noch eine Bitte an meine Familie: Por favor, esst eine Ente und Krabbenchips fuer mich mit, wenn ihr zum Chinesen geht! Ich werde euch an Heilig Abend ein bisschen vermissen. Und lauthals fuer euch singen!

1000 liebe Gruesse,

eure Lena

PS.: Ueber die Ferien des Personals werde ich einige Wochen im Krankenhaus in der Ambulanz arbeiten. Ich freu mich schon so - endlich mal was anderes!

Ode an das Fitnessstudio in Calle Comercio, Ecke Yanacocha

Hallo ihr meine lieben eingeschneiten Leser,

der folgenden Institution muss einfach ein eigener Blogeintrag gewidmet werden. Und zwar handelt es sich um das oberultracoole Fitnessstudio, in dem wir uns neu angemeldet und die letzten drei Abende verbracht haben. Kostet 10 Euro mehr als bei Ernesto, dafuer fuehlen sich saemtliche Gelenke nach dem Trainieren nicht mehr voellig vermurkst an. Ausserdem sieht es nicht aus wie ne antike Kampfarena mit barbarischen Foltergeraeten (siehe Ernestos) sondern steht dem Rottenburger Sportpark (wer ihn kennt) an Geraeten, Kursen und Sauberkeit (!) in nichts nach.
Fit und motiviert wie wir sind, gingen wir also gleich am Montagabend los, um am Power Jump-Kurs teilzunehmen. Das war die maximale Spassexplosion sach ich euch! :) Eine Stunde lang sind wir auf dem Trampolin wie dir Irren rumgejumpt und es hat unheimlich krassen Spass gemacht! Die Trainerin sah aus als haette sie ne Feder verschluckt, so wie sie wie ein Flummi auf- und abgehuepft ist. Das Tolle war, dass man gleichzeitig seine Aggression abreagieren konnte, da man wie bloed ins Trampolin trampeln, springen, stuerzen, treten, ... konnte.
Da das Ziel ist bis Santa Cruz (5.-15. Januar) 2 kg abzunehmen, sind wir am Dienstag gleich wieder hin. Da wir 3 verschiedene Kursplaene zuhause hatten, kamen wir natuerlich gerade an, als es nur noch einen Pilates-Kurs gab. Also haben Evelynchen und ich uns 1 h an den Geraeten vergnuegt. Der Trainer hat nicht ganz verstanden, dass wir so n Allround-Koerper-BBP-Programm machen wollen und hat uns die gesamte Zeit zu Arm-Schulter-Geraeten geschickt. Was im Prinzip nicht schlecht war, danach jedoch waren meine Arme sowas von erledigt und ich dachte, schlimmer koennte es nicht kommen.

FIT UND MOTIVIERT WIE WIR SIND (und natuerlich mit dem Gedanke im Hinterkopf, dass Ueberstrapazierung kaum was bringt...) fuhren wir am Mittwoch gleich wieder ins Fitnessstudio, da sich der Everlast-Boxing-Workout-Kurs in seiner Beschreibung mal wieder unglaublich gut und fitnessfoerdernd anhoerte. Er fing erst ne halbe Stunde spaeter an, da wir erstmal alle unsere Haende bandagieren mussten um die Knoechel beim Boxen zu schuetzen. Als es losging, dachte ich: Ich will Boxweltmeisterin im Leichtgewicht werden! :) Boxen hat mir ja schon immer gefallen, aber ich bin nie dazu gekommen, das weiter auszubauen. Es wurde immer abgewechselt zwischen verschiedene Schlaege in die Luft boxen und dann mit nem Partner zusammen in die Polster schlagen. Wenn ich gedacht habe, dass Power Jump abreagiert, dann war das die Steigerung davon! Ich sage lieber nicht, wen ich mir derweil vorgestellt habe - aber gut getan hat es!!
Und dann kam es natuerlich noch schlimmer als am Vortag. So ein bisschen Hantelheben verursacht eventuell bei so Greenhorns wie uns etwas Ziehen in Bi- und Trizeps... aber das, was ich nach dem Boxen an Schmerzen in den Oberarmen fuehlte (und auch gerade beim Tippen), laesst sich nicht in Worte fassen. Oh mann...

Haelt mich natuerlich nicht davon ab, heute wieder in den Power Jump-supercoolen-Trampolin-Kurs zu gehen. Das ist ja mehr Beinbelastung und meinen Beinen gehts von Montag schon wieder recht gut. Nur was mich leider davon abhalten koennte, ist das Event unserer Fundacion, die vor Weihnachten ihr ganzes Personal zum Mittagessen ausfuerht. Wir haben uns sagen lassen, dass das auch schon mal bis in die Nacht gehen kann, falls Alkohol konsumiert wird. Vielleicht kann ich ja ne Pause einlegen um Trampolin zu jumpen. Mal sehen.

Ansonsten ists seit gestern wunderbar nett hier im Buero, da Doris Urlaub hat und ich mich ganz alleine beschaeftigen kann mit allem, was mein Interesse weckt (zum Beispiel bloggen). Mit sozialer Arbeit hat das natuerlich wenig zu tun, aber damit rechne ich ja eigentlich schon laenger nicht mehr.

So, dann machts mal wieder alle gut, lasst euch nicht erfrieren vom gemeinen Winter (falls ihr euch in Deutschland befindet) und lasst euch von der krasssportlichen Lena den Rat geben: Sport tut eurer Gesundheit gut! (Wenn man es nicht uebertreibt, wie wir diese Woche. Aber fuer meine Seele und innere Balance ist es wunderbar!) :) Ich gruesse noch die Siggi ausm Sportpark an dieser Stelle ;)

I love you!
Hugs & kisses :)
Chauu.

Montag, 6. Dezember 2010

Nach einer Ewigkeit wunderschöne Fotoooos!

Wir ganz hübsch gemacht für die 15 años-fiesta der Mädchen aus dem Heim :).

Unten angekommen gabs wieder Essen!

Nochmal Pause. Das war schon viel tiefer (siehe GRÜN).

...voll vermatscht irgendwie


Erster Zwischenstopp mit Frühstück - schon nicht mehr ganz so frisch

Deathroad - da waren wir noch frisch und sauber

Der 15. Geburtstag der Mädchen in Ninas Obrajes - was ganz Besonderes hier!

Chacaltaya (ich glaube nicht, dass die beiden wie wir mit dem Bus auf die Höhe gefahren wurden)

Jemand hat mich mal gefragt, wie denn mein Zimmer aussieht. Rechts im Bild die Eingangstür, links die Badtür und ganz links mein Nachttisch (Pringles!).

Mein Bett. Links ist das Fenster mit Blick in unseren Garten.

Evelyns Bett und ein Teil unserer Schrankwand.
Nicht zu verachten der schmodderige Teppich, der jetzt hoffentlich für alle Zeit beseitigt wird (ich glaub es erst, wenn ichs sehe!!).

Evelyn und unser personal guide beim Snack einnehmen (hatte schon Angst, die Pferdchen reißen die Büsche aus, an denen sie angebunden waren, und rennen weg)

Ein Wegabschnitt bei der Pferdetour

Geburtstag! Bestellung von Pollos Copacabana!

Die Cabalgata - Tour zu Pferde zu des Teufels Backenzahn

Fast oben angekommen

Vor der Besteigung des Chacaltaya (gleichzeitig Beweisfoto, dass ich zugenommen habe...)

Bei einem Besuch in El Alto

Kein Geheimnis, dass ich ungesundes Essen liebe. Hier vernichte ich gerade meine Pringles-Sammlung. Es wurde einfach zu viel.

La Muela del Diablo

Wir Hausleute (wie wir versuchen Pauls Mund beim Fotografieren zu imitieren)

Evelyn zu Pferde über La Paz

Evelyn und ich waren beim Friseur - man sieht aber keinen Unterschied

La Paz

Da wars noch einigermaßen warm beim Aufstieg (Chacaltaya)


Bei einem Besuch im Viertel Villa Pabón

Montag, 29. November 2010

Geburtstag, Feria, Muela del Diablo

Liebe Leserinnen und Leser,

zunaechst muss erwaehnt werden, dass wir meinen Geburtstag am Freitag, den 19. November 2010, gebuehrend und fast nicht mehr feierlich gefeiert haben. Das Abendessen waren Massen von Pommes, Pollos und alles Ungesunde, was das Lenaherz von Pollos Copacabana begehrt! Das war wie im Traum: Ich komm in die Kueche und die Tafel war gedeckt mit allen unglaublich leckeren Speisen, die zuvor das Pollos-Moped vor unsere Haustuer gebracht hatte! Was kann schoener sein?! Mein Herz ist bei dem Anblick losgehuepft :).
Irgendwann gegen Nacht kamen die Gaeste und es hat allen ueberaus gut gefallen - zumindest denen, die sich noch erinnern konnten. Wie immer war es mir nur ein bisschen unangenehm, dass mein Geburtstag gefeiert wird...
Zwei Dinge, die mich gefreut haben, waren zum einen, dass ich endlich wieder gesundheitlich voll und ganz auf der Hoehe war! In Deutschland hab ich das nie so zu schaetzen gewusst. Und zum anderen, dass sich an Geburtstagen ALLE wieder daran erinnern, dass wir ja fuer ein paar Stunden mal ganz nett miteinander umgehen koennten, da wir ja eigentlich eine WohnGEMEINSCHAFT sind, in der Respekt moeglicherweise nicht ganz unschaedlich ist. Klappt zumindest an Geburtstagen wirklich gut. (Warum hat jeder nur einmal im Jahr?!)

Sonntags am gleichen Wochenende sind wir auf die feria (den rieeeeseeeeen Markt) in El Alto gegangen. In schlauer Voraussicht haben wir uns einen Bolivianer mitgenommen, der sich auskannte. Wir waeren hoffnungslos verloren gewesen - wie beim ersten Mal, als wir uns dort reingestuerzt haben. Mal wieder war es dort so beeindruckend und auf positive Weise erschlagend! Ein Stueck Heimat fanden wir auf einem Kleider-Wuehltisch: Oberteile von H&M! Ein 14,99 Euro-Pulli in einer deutschen Filialie kommt hier als Spende an und wird fuer 80 Cent verkauft. Genauso die gruene atemberaubend schoene lederne Esprit-Tasche, die ich fuer 1,5o Euro erstanden habe.
Schon verrueckt, dass die ganzen Sachen in den USA und Europa in die Altkleidertonne geschmissen werden, nach Bolivien transportiert, in LKWs auf die feria in El Alto gekarrt und dort fuer kein nennenswertes Geld (deutsche Sichtweise!) verkauft werden. Und dann kommen wir reiche Touris an und denken: Wow, nur 1 Euro, kauf ich mir! Und ein Grossteil der Bolivianer wuerde sich 5mal ueberlegen, ob er sich fuer 10 Bs. eine gruene Ledertasche leistet. Ob er will und ueberhaupt kann. Das ist hier so unglaublich und erschreckend zugleich. Jeden Tag halte ich mir das vor Augen und denke, was wir einfach fuer ein Glueck haben. Andererseits in vielem auch "Pech" - man kann hier so viel von den Menschen lernen, was einem in Deutschland niemals begegnen wuerde. Manchmal stell ich mir vor, ich wuerde eine Gruppe Bolivianer mit nach Deutschland nehmen, ihnen mein Haus zeigen, meine Stadt, die Landschaft, die Leute, wie sie alle rumhetzen und wie Maschinen arbeiten, einen Ausflug nach Berlin machen, damit sie eine deutsche Grossstadt mit La Paz vergleichen koennen (was unmoeglich ist)... und dann wuerde ich gerne sehen, wie sie reagieren. Ob sie den Mund vor Staunen nicht mehr zukriegen, ob sie es bewundern, oder ob sie Angst bekommen. So wie mir muss es ihnen teilweise wie eine Zeitreise vorkommen.



Dieses Wochenende haben Evelyn und ich endlich unsere langersehnte Tour zu Pferde gemacht. Es waren nur ein paar Stunden am Samstag aber erschien uns wie eine Reise in ein anderes Land. Wir wurden mit dem Auto ein abgelegeneres und hoeheres Viertel La Paz' gebracht und sind von dort aus auf 3700m geritten. Es waren nur ein paar Huegel hoeher und um ein paar Kurven herum, aber die Landschaft war mit einem Mal ganz veraendert. Gruene weite Wiesen, Voegel, frische Luft, Felsformationen und der Muela del Diablo, ein Fels, der wie der Backenzahn des Teufels aussieht :-), der das Ziel der Route war. Wir haben die Pferde angebunden und auf einer Anhoehe gegessen und wie immer kann ich den Blick auf La Paz einfach nicht mit Worten beschreiben geschweige denn mit Fotos. Die Stadt ist so riesig, die Hochhaeuser im Zentrum im Tal, und an den Haengen kleben die ganzen kleinen Haeuschen und Huetten - je hoeher desto aermer. Bis die hoechsten Haeuschen in El Alto den Himmel beruehren. Wenn man sich umgedreht hat, konnte man die ruhige, grueneNatur sehen (aehnlich wie beim Wandern in der Schweiz) und man wuerde niemals daran denken, dass sich hinter einem eine 2 Millionenstadt befindet... Der Ausflug war traumhaft schoen, wenn man auf dem Pferd durch die Landschaft getragen wird, einem der Wind durch die Haare fegt und man sich nicht entscheiden kann, ob man nach rechts auf die von oben atemberaubende scheinbar unendlich weite Stadt schaut oder doch lieber nach links, wo gleich Heidi mit ihrem Opa und einer Ziegenherde ueber die Alm spaziert kommen koennte :-).

Wenn man sich an das erinnert, tut der Muskelkater schon fast nicht mehr weh.



Hoffentlich hat das Lesen Spass gemacht und ihr koennt euch ein bisschen unter allem vorstellen ... es ist so schwer zu beschreiben!

Bis mal wieder!
Eure Lena

Dienstag, 16. November 2010

Salmonellen ueberstanden

Hallo ihr Lieben,
wollte nur kurz melden, dass ich nach 6 Wochen die Salmonellen erfolgreich besiegt hab - glaube ich zumindest. Das muss schon fast gefeiert werden, da man ja nicht alle Tage 6 Wochen Durchfall am Stueck hat... naja, aber dieses Thema will ich jetzt nicht vertiefen.

Viel interessanter ist eigentlich, dass es hier gestern den fettesten Hagelschauer seit ich 'Hagel' schreiben kann gab. Es war einfach nur krass - die ganze Stadt war von einer Minute auf die andere mit einer weissen Eisschicht bedeckt und alle Leute haben sich unter allen moeglichen Unterstaenden gedraengt. Auf den Buergersteigen sammelten sich die Eisberge und die Strassen waren wie Fluesse. Ich sass gerade im Minibus auf dem Weg ins Casa Esperanza und ploetzlich machts nen Knall und der Motor geht aus und wir bleiben mitten auf der Strasse stecken. So viel Eis hat den Motor (oder was auch immer kaputtgegangen ist) wohl irgendwie ueberfordert. Nach 50 Startversuchen wurden alle Insassen rausgeschmissen und wir haben schoen im Eisregen, der zum Glueck schon schwaecher wurde, gewartet.
Hat aber alles nichts geholfen und so bin ich kurzerhand in den naechsten Minibus gehuepft um meinen Geschaeften nachzugehen :-).

Dank dem Hagel, der sich auf unserem hoechst permeablen Dach in rauen Mengen gesammelt hat, stand das gesamte Untergeschoss unseres Hauses unter Wasser... Ich kam erst nach Hause als Marius und Lukas schon alles wieder in trockene Tuecher gelegt hatten - aber die Fotos vom Unglueck sahen sehr beeindruckend und gruselig aus.

Es wird wirklich Zeit, dass das Haus jetzt endlich mal renoviert wird. Mal sehen ob das noch geschieht waehrend wir dort wohnen.

So, das war die aktuellste Nachricht.

Seid alle gegruesst und fuehlt euch gedrueckt von eurer Lena (salmonellenfrei - nicht zu verachten!)

Sonntag, 7. November 2010

Chacaltaya - 20. Oktober

Zunächst mal etwas Schlaues zur Orientierung aus dem Reiseführer:

Der Skiberg von La Paz bildet mit seinen Doppelhöckern eine beeindruckende Erscheinung in der langgestreckten Kette der eisgepanzerten Königskordillere. Der Chacaltaya ist mit 5395m das höchstgelegene Skigebiet der Welt und eine ausreichende Akklimatisation ist Voraussetzung für die Besteigung. Bei schönem Wetter soll man einen fantastischen Blick auf La Paz, das Altiplano und die umliegenden Gipfel der berühmt berüchtigten Berge Illimani und Huayna Potosí haben. (Habs jetzt etwas abgekürzt – manchmal steht da echt viel Gesülze drinnen…)

Freundlicherweise wurden wir mit dem Bus schon einige Höhenmeter hochtransportiert, um uns im Schneesturm aussetzen zu lassen und von dort aus steil nach oben zu stapfen. Atemnot und Schwindel machte einigen von uns zu schaffen und obwohl es mit zunehmender Höhe und immer heftigerem Schneegestöber eisig kalt wurde, hat man wie blöd geschwitzt.

Wenn man kein hartgesottener Bergsteiger ist, ist das durchaus ne Herausforderung – die ganze Akklimatisation und Kondition, die ich mir durch unermüdliche Fitnessstudiobesuche eingeredet hatte, war wie weggeblasen und ich dachte, jeden Moment kugel ich rückwärts den Abhang wieder runter. Wie anstrengend es einfach war, den Hang auf rutschigen Steinen und im Tiefschnee hochzustiefeln und dann auch noch drauf zu achten, dass genug Sauerstoff in die Lunge kommt!

Wie so oft dachte ich aber „vale la pena“ – die Anstrengung lohnt sich. Es war die Mischung aus Ruhe, frischer Luft, Sturm, Schnee, Kälte und Verlassenheit, die so eine herrlich weihnachtliche Stimmung gezaubert und den Aufstieg wie einen Winterspaziergang erscheinen lassen hat.

Ich werde niemals Evelyns strahlendes Gesicht vergessen, wie sie stehenbleibt, sich umdreht, in die weiße Weite schaut und sagt: „Hach, manchmal hab ich so Glücksmomente!“. Und die Schneeflocken landen derweil auf ihrem Näschen!

In der Berghütte angekommen wurde uns heißer Coca-Tee gereicht und alle haben zufrieden ihr Essen geknuspert. Einige waren wirklich recht k.o. Allen voran Jelena, die auf dem Sessel eingeschlafen ist.

Nach genügend Ausgeruhe haben wir uns an den Abstieg gewagt. Wir waren so schlau und sind –anders als beim Aufstieg- auf dem dafür vorgesehen Weg gewandert. Was nicht hieß, dass es weniger anstrengend war, aber dennoch dem Winterspaziergang näher kam.

Wieder so ein wunderschöner Tag und wieder einmal kam ich so beeindruckt von diesem (teilweise) märchenhaften Land nach Hause zurück!

Death Road - 10. Oktober

Morgens um 7:30 Uhr wurden Evelyn, Jelena, Anna und ich vom Bus mit den Bikes auf dem Dach abgeholt, die anderen vier abenteuerlustigen Unbekannten (nach dem Tag nicht mehr) wurden eingesammelt und es ging auf 4700m hoch, wo wir bei El Cumbre starteten. Je höher wir mit dem Bus gebracht wurden, desto diesiger, matschiger und regnerischer wurde es und die Sicht war kaum mehr als 10m weit. Nachdem wir unsere Ausrüstung in Form von Schmutzschutzkleidung, Handschuhen, Ellbogen- und Knieschonern und verdammt coolem Helm angelegt und die passenden Räder zugeteilt gekriegt hatten, gings los. Zum Glück fast die ganze Zeit bergab – es war ja allein schon schwierig, die Straße im Blick zu halten. Ich hab noch nie so viele Steine und Schlammspritzer mit meinen Augen aufgesammelt wie an diesem Tag! Blöd war, dass man die Augen ja trotzdem irgendwie offenhalten musste…

In Unduavi angekommen, gabs erst mal Frühstück und wir wurden in den Bus eingeladen, der uns einige Kilometer bergauf transportiert hat zum eigentlich Anfang der Death Road. Dort wars schon recht grün um uns und nicht mehr ganz so kalt – schließlich näherten wir uns dem Regenwald. Die ganze Zeit hat es in Strömen geregnet und schon nach den ersten Kilometern waren wir nass und schmutzig bis auf die Unterwäsche und hätten am liebsten sofort heiß geduscht. Je weiter wir runterfuhren, desto wärmer und grüner wurde es; Wolken waren trotzdem da, aber man konnte mehr erkennen als in der ersten Stunde der Abfahrt, wo direkt neben dem Weg alles weiß vor Wolken war und man nicht mal erahnen konnte, was dort für ein Abgrund war… Vielleicht war das ganz gut das nicht zu wissen, vor allem dann nicht, wenn einem der Hinterreifen weggeschlittert ist.

Wir haben beschlossen den Camino de la Muerte nochmal bei schönem Wetter runterzufahren. Obwohl es wunderschön war in den Wolken und dem ganzen Nebel, wäre es doch ganz nett noch ein bisschen mehr von den ganzen Farnen, Bäumen, Schlingpflanzen und Wasserfällen zu sehen und weiter gucken zu können als nur in die Zuckerwattewolken J.

An ein paar Stellen wurde Halt gemacht und unsere zwei Guides haben fleißig fotografiert (mit einer schlammverschmierten Kamera…) und gefilmt. Leider war wirklich nicht viel von der Landschaft zu sehen, sodass wir immer schnell weitergedüst sind. Alles war trotzdem unglaublich beeindruckend und das Klima und die grüne Farbe haben so gut getan! Grün fehlt hier irgendwie schon sehr im schönen La Paz.

In Yolosa auf 1200m angekommen gabs nochmal Snacks und wir wurden zum Hotel gefahren, haben heiß geduscht, sind in den Pool gehüpft, haben ein zweites Mal heiß geduscht und danach das Buffet abgegrast. Zu meiner Freude gab es Pommes und Kochbananen! Und zum Leid aller wurden wir von den (in La Paz zum Glück nicht vorkommenden) Moskitos (oder sowas in der Art) mehr oder weniger zerstochen.

Irgendwann gegen 17 oder 18 Uhr wurden wir wieder nach La Paz gebracht und haben erst mal die Waschmaschine mit dem riesen Haufen nasser, matschiger Klamotten gefüllt.

Der Tag war einfach so toll! Allein schon das Gefühl auf dem Fahrrad zu sitzen hat mich ganz glücklich gemacht! Fahrräder sieht man hier in La Paz so gut wie nie. Einfach die Straße runterflitzen, sich keine Gedanken machen und immer fleißig bremsen und die grüne, lecker riechende Landschaft anschauen – was kann schöner sein?! :)

…und wir können uns stolz als „Death Road Survivor“ bezeichnen.

Montag, 11. Oktober 2010

Cochabamba 9. - 12. September

Vor fast einem Monat haben wir unseren ersten kleinen selbstorganisierten Wochenendausflug nach Cochabamba gemacht.
Cochabamba ist mit 600 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Boliviens, liegt 385 km südöstlich von La Paz und auch „nur“ auf 2558 Höhenmetern (laut Marco Polo-Reiseführer). Dementsprechend schoen warm und gruen war es dort, was uns sehr gut gefiel.

Da wir noch einen freien Tag vom Copacabana-Wochenende zur Verfügung hatten, sind wir Donnerstagnacht mit einem semi-cama-Bus (Halbe Betten…)in La Paz losgefahren.
Nach ca. 8 Stunden Fahrt und mäßigem Schlaf kamen wir an und haben uns erstmal mit unseren Riesenrucksäcken im Taxi zum Hostel fahren lassen. Falls mal jemand nach Cochabamba kommen sollte, kann man diese Jugendherberge nur empfehlen, wirklich sauber, schön, sonnig, günstig, freundlicher Herbergsvater :) : Hostal Florida, Avenida 25 de Mayo.
Am nächsten Morgen sind wir erstmal riesig frühstücken gegangen – ich leider nicht, da mein Magen sich sehr komisch angefühlt hat. Danach haben Jelena und ich uns auf den Weg zu La Cancha gemacht. Im Reiseführer wurde das als der klaustrophobischste und umfangreicheste Markt Boliviens beschrieben. Als wir dort waren, wussten wir, dass uns nicht zu viel versprochen worden war. Man konnte alles finden, falls man denn mal den Überblick hatte (den wir definitiv nicht hatten…), von Obst und Gemüse in rauen Mengen über Handtaschen, über Bastel- und Schulsachen, Schuhe, Unterwäsche, Uhren, Schmuck, Kosmetik, Wohnzimmertischdekorationsfigürchen bis hin zu toten Tieren mit abgehackten Füßen.
Im Laufe des Markterkundens wurde uns beiden allerdings immer schlechter, sodass wir nicht mit dem Rest die Christusstatue erklimmen wollten. Der Tag endete damit, dass ich mit Durchfallbefall im Bett lag und den anderen viel Spaß im Nachtleben wünschte. Hat mich aber am nächsten Morgen schon nicht mehr gewurmt, da sich das empfohlene Elektro-Festival als langweiliger Club mit schlechten DJs, leiser Musik und dafür überteuertem Eintritt entpuppte.

Der nächste Tag, Samstag, hielt für einen Großteil der weiblichen Nachteulen ein böses Erwachen in Form von Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schwindel und Durchfall bereit – wohingegen es mir wieder einwandfrei ging :).
Den Tag haben wir mit Stadterkunden, Essen und nochmals auf die Cancha gehen verbracht, wobei unsere Orientierung zwischen dem ganzen Menschen-Stände-Gewühl enorm zugenommen hatte. Da uns auch nicht so schlecht wie am Vortag war, war es echt schön und spannend und beeindruckend dort!

Nach einem leckeren mexikanischen Essen konnte ich mich am Abend mit ins Nachtleben stürzen und wir kamen alle in der Morgendämmerung ins Hostal zurück um so lange zu schlafen, dass wir Sonntagmorgen nur noch etwas frühstücken und zum Busbahnhof-Ticketschalter laufen mussten. Nach über 4 Stunden Wartezeit hatten wir für den selben Abend noch Plätze in einem Bus nach La Paz ergattert und kamen wohlbehalten um 2:30 Uhr in unseren Betten an.

Zum Glück war der nächste Arbeitstag wieder ganz entspannt.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Copacabana 4./ 5. September

Copacabana 4./5. September
Den halben Arbeitsfreitag davor haben wir damit verbracht, belegte Brötchen für alle Pilger zuzubereiten. Das sah so aus, dass sich einige Mitarbeiter der Projekte und alle Voluntäre im Speisesaal von Niñas Obrajes getroffen haben. Als Doris und ich dort ankamen, standen in der Mitte des Raumes zwei lange zusammengestellte Tische auf denen 200 mehr oder weniger knusprige Hähnchen gestapelt waren. Drumherum standen ein paar Frauen mit Dolchen in der Hand, die fleißig am Zerkleinern waren. Rechts im Raum wurden an Tischen Servietten zum Verpacken aufgefaltet und Plastiktüten mit abgezählten Wurstscheiben (carne fría – kaltes Fleisch) verteilt. Links waren auf Tischen Brötchenberge aufgetürmt. Als ich gefragt habe, wo ich am besten mithelfen könnte, wurde mir gleich eine Tüte mit 41 carne fría-Scheiben in die Hand gedrückt. Damit hab ich mich zu den Brötchenaufschneiderinnen gestellt und die Semmeln beladen J. Als ich damit fertig war, hab ich als Serviettenhalterin gedient während die anderen die Brötchen eingepackt und in schwarze Säcke verstaut haben, wo sie sich sofort wieder „entwickelt“ haben. In Copacabana konnte man dann viele Hähnchenhaxen, -flügel und –rippen einzeln aus dem Sack fischen. Hat aber insofern nicht viel ausgemacht, da man das Brötchen sowieso wieder öffnen musste, sonst hätte man auf Knochen gebissen J.
Naja, als dann alles fertig war, mussten die ganzen Säcke ihren Nummern nach in den Lebensmittel-LKW verfrachtet werden. Jedes Projekt hatte seine bestimmte Anzahl an Sandwiches und Erfrischungsgetränken und alles wurde ganz genau geordnet und zugeteilt. Gegen Feierabendzeit war alle Brötchen gemacht, verpackt und verfrachtet, wir haben die Reste verputzt und sind mit vollen Bäuchen nach Hause, um dann gleich mit Rucksackpacken anzufangen. Schließlich sollte es am nächsten Morgen schon um 7:00 morgens losgehen. Ins Fitnessstudio haben wir es aber trotzdem auch noch geschafft an dem Abend. Außerdem musste um 0 Uhr ja auch noch mit Schokofondue in Annas Geburtstag gefeiert werden, der leider ein bisschen im Copacabana-Gewusel am nächsten Tag unterging.
Um 5 Uhr am Samstagmorgen sind wir aufgestanden, weil sich die meisten zwischen 6 und 6:30 in ihren Projekthäusern getroffen haben. Wir Casa de Paso-Freiwilligen sind mit dem Taxi hingefahren, weil so früh noch keine Minibusse unterwegs waren, weshalb wir recht früh da waren. Noch vor den 39 Bussen, die uns nach Copacabana bringen sollten.

Bis alles und alle verpackt waren, war es ca. 8 Uhr und es ging durch El Alto, viele kleine Dörfer und viel unbewohnte Landschaft nach Tiquina – von wo aus man auf die Insel übersetzt (hört sich jetzt so nach Fähre an, war aber ein Boot der Marine, das uns alle über den See gebracht hat).

Alle Pilgerfrauen, -männer und –kinder hatten ihre Regenbogensonnenkappen auf – mein Projekt war Farbe Orange – sodass alles sehr schön bunt aussah. Wahrscheinlich ist ein weiterer Sinn davon, dass man sehr schnell ausmachen kann, wo sich die eigenen Projektleute gerade befinden (was bei fast 3000 Menschen auf einem Haufen gar nicht schlecht ist. Ungeschickt war nur, dass Ex-beneficiarios, CEIKU und Betania (beide Kindergärten) alle orange Hütchen hatten…).

Als die gesamte Pilgergemeinschaft nach einiger Zeit auf die Insel rübergeschifft war, wurde der Essen-LKW geöffnet und Doris und ich haben die Brötchen-Säcke und Erfrischungsgetränke für Bus 10, d.h. für die 54 ex-beneficiarios, abgeholt und verteilt. Derweil gab es Musik und Stimmung J.
Bevor die Fahrt zum Ort Copacabana weiterging, stellten sich alle auf dem großen Platz in Regenbogenfarbenhütchenordnung auf und Don Cristóbal und der Padre haben vor versammelter Bande eine kleine Ansprache gehalten.
Kurz vorm Ort sind wir ausgestiegen und sind den Rest zu Fuß gegangen. Über der Straße waren Plakate gespannt, die uns willkommen geheißen haben („Bienvenidos peregrinos“). Während dem Marsch wurde viel fotografiert und gesungen. Außerdem bekamen wir von den Einwohnern Brot und Bonbons gereicht.
Wir sind direkt in die Kirche gewandert, die rappelvoll war und Padre José den Gottesdienst gehalten hat.
Nach der Messe sind wir bepackt mit unseren Rucksäcken (wir voluntarios waren fast die einzigen, die Rucksäcke hatten, die anderen haben ihre paar Sachen in Tücher gewickelt oder in Plastiktaschen transportiert) zu den Unterkünften gelaufen. In dem ehemaligen Kloster mit winzigen Zimmern hab ich mit 9 Frauen und 3 Kindern in einem Raum geschlafen. Wobei schlafen übertrieben ist, der Boden war steinhart, es war total heiß und so wie in dieser Nacht hab ich Frauen noch nie schnarchen gehört… J

Um 16 Uhr gabs Mittagessen und eigentlich sollte es um 17 Uhr wieder zur Kirche losgehen (es wurde 18 Uhr), weil unser Projekt eines derjenigen war, die die restlichen Projekte, die vom Strand kamen, mit bunten Laternen empfangen musste. Vor der Kirche haben wir uns im Spalier aufgestellt und erstmal wieder ganz lange gewartet bis die Pilger angezogen kamen – auch mit Laternen in den Händen. Zusammen mit allen gings in den Kirchenhof und dort sind wir alle im Kreis gelaufen – wieder den Regenbogenfarben nach geordnet mit passender Laterne – und haben gesungen. Das sah so wunderschön aus als es dunkel wurde und die ganzen Lampions in den Farben geleuchtet haben und ganz lauter Gesang und Gitarre und tolle Stimmung.

Als Abendprogramm gabs für die Kleinen ne Clownvorstellung und für den ganzen Rest auch eine Clownvorstellung (aber woanders) und Tänzerinnen. Danach konnte zu allen möglichen lateinamerikanischen Musikrichtungen getanzt werden – womit wir deutschen Nixblicker im Tanzen natürlich total überfordert waren. Zusätzlich war es noch so kalt, dass ich lieber zugeguckt und mich mit den Jacken der anderen gewärmt hab J. Sah voll gut aus wie alle im gleichen Rhythmus und in Paaren getanzt haben. Die habens einfach im Blut hier J.

Leider war im Kloster das Wasser ausgefallen als alle ins Bett gehen wollten, sodass es in den Toiletten alles andere als spaßig aussah. Evelyn, Jelena, Nora und ich haben es vorgezogen unser Geschäft in einer Baugrube außerhalb des Klosters zu verrichten J.
Zurück im Zimmer hatten schon alle ihre Decken gerichtet und wir haben festgestellt, dass wir nur zwei Essenssäcke mit Abendessensandwichs bekommen hatten, was nicht für alle gereicht hat. Also hab ich nur ein paar Süßigkeiten zu Abend gegessen, was auch okay war. Weil wir noch Annas Geburtstagskuchen verspeist haben, kam ich als Letzte ins Zimmer (wir Freiwilligen haben zusammen mit den jeweiligen beneficiarios geschlafen) und mir blieb noch ein höchst kleiner Platz um meine Isomatte, die ich glücklicherweise mitgenommen hatte, auszubreiten und versuchen zu schlafen. Da wars ungefähr Mitternacht. Um halb 6 bin ich wieder aufgestanden, hab mich mit Sprudel im Innenhof des Klosters gewaschen (eiskalt wars…) und Zähne geputzt, weil alle die wollten auf den Calvario (den Berg) klettern konnten. Leider wars nix mit schönem Wetter und Sonnenaufgang und so, weil es bereits in der Nacht angefangen hatte in Strömen zu regnen. Der ganze Klosterinnenhof war ein Matschfeld, nicht besser war der Aufstieg zum Calvario. Hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, auch wenn es keine Sonne gab sah die Regenwand und die Wolken und der See und die Bucht von oben total beeindruckend aus. Sieht man auch nicht alle Tage sowas Schönes.

Als wir zur Unterkunft zurückkamen, waren die anderen gerade aufgestanden und es gab leckeres Frühstück – Rosinenbrötchen mit heißem Kaba.
Den Vormittag hab ich mit der Schwester einer Ex-beneficiaria mit Tretboot fahren, Bootfahren, Tischfußball spielen, Erdnüsse- und geröstete Bohnen essen, am Strand spazieren, Steine im Titicacasee suchen und Kerzen für unsere Familien und Freunde in der Kerzenkapelle hinter der Kirche anzünden verbracht. Hat alles so viel Spaß gemacht!

Irgendwann gabs Mittagessen (Fisch – lecker! J) und dann sollte eigentlich abgereist werden. Nur der einzige Bus, der nicht da war, war unserer. Da es in der Zwischenzeit wieder angefangen hatte zu regnen, haben wir mit dem ganzen Gepäck ca. anderthalb Stunden unter dem Vordach einer Essensbude gewartet während sich die gesamte Strandpromenade in ein Meer aus Schlamm verwandelt hat. Was schön war war der Regenbogen, der sich für einen Moment auf dem See und am Himmel gebildet hat.

Irgendwann kam dann der Bus doch noch und es konnte losgehen, zurück nach La Paz, wo uns zuhause eine schmerzlich vermisste heiße Dusche und eine hungrige Kakitakatze erwarteten J.

Dienstag, 7. September 2010

Fotos von der Peregrinación (Pilgerfahrt) a Copacabana


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Auf den Bildern oben führt die Straße durch Häusersiedlungen an der Straße, bis es nur noch ganz vereinzelt kleine Hütten in der Landschaft gibt. Wahrscheinlich leben die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft, da weit uns breit nichts zu sehen ist außer ein paar Tiere und Felder.


Markt. Aber eigentlich kann man jeden Tag, immer und überall Obst und Gemüse kaufen. Das wird meistens wie auf dem Bild oben auf Tüchern auf dem Boden ausgebreitet verkauft (auch direkt vor unserem Haus).



Erst mal kommen ein paar Fotos, aber ich hoffe, dass ich diese Woche nochmal Zeit finden werde, um ausführlich davon zu berichten, da es wirklich ein Erlebnis war :).

Zunächst sind wir durch El Alto gefahren und da es dort ganz anders aussieht als in La Paz, hab ich Fotos gemacht. (Ist irgendwie komisch, dass man die Blogeinträge von unten nach oben lesen und anschauen muss...)